Die hohen Gaspreise und der Wunsch vieler Hausbesitzer, klimaschonend zu heizen, sorgt für eine hohe Nachfrage nach Wärmepumpen. Auch unser FörderWelt-Autor möchte auf eine Luftwärmepumpe umsteigen und die neue Heizung mit einer Photovoltaikanlage kombinieren. In seinem Erfahrungsbericht lesen Sie, wie er sein Vorhaben in die Tat umsetzt und wie er die optimale Förderung für sich herausholt.
Noch im Oktober 2021 hatten wir uns sehr gefreut, dass wir über ein Online-Vergleichsportal unseren Gaspreis bis März 2023 mit 7 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gefixt hatten. Zudem hatten wir eine recht moderate Erhöhung unseres Strompreises auf 26 Cent pro kWh mitgenommen, diese sogar bis 12/2023 festgemacht. Insoweit „alles in Butter“, schien es.
Steigende Gaspreise sorgen für Umdenken
Seit dem Ukrainekonflikt im Februar 2022 änderte sich die Welt. Im Nu stiegen die Energiepreise. Auch im privaten Umfeld herrschte eine enorme Unsicherheit, was die zukünftigen Energiekosten anging. Als dann noch Experten von einer Vervierfachung oder sogar Verfünffachung des Gaspreises sprachen und Strompreise bis zu 50 Cent je Kilowattstunde diskutiert wurden, setzte bei uns ein Umdenkprozess ein.
Wir haben 2013 ein Effizienzhaus 70 gebaut. Im Jahr 2016 haben wir eine 3,6 Kilowatt-Peak- Eigenstromanlage mit 4,2 KWP Batteriespeicher nachgerüstet und über die KfW gefördert.
Dem Energiebedarfsnachweis unseres Hauses konnten wir entnehmen, dass die Dämmung bereits damals schon sehr gut war (Effizienzhaus 55). Bei der Heizungsanlage hatten wir auf die kostengünstige Gas-Hybrid Anlage mit 10 % Solarthermie-Unterstützung gesetzt. Unser Haus wird aktuell mit einer geringen Vorlauftemperatur von 30C° über eine Fußbodenheizung beheizt.
Welche Leistung braucht meine neue Heizung?
In einem Online-Workshop der Klimaschutzagentur Region Hannover erfuhren wir, dass dies optimale Voraussetzungen sind, um die Gasheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu ersetzen. Die Luftwärmepumpe sollte von der Dimensionierung her zwischen 7 und 9 KW Leistung liegen, die verriet uns der Online-Rechner unseres Heizungsbauers. Dementsprechend sollte auch eine PV Anlage dimensioniert sein.
Welche Wärmepumpe passt zu Ihrem Haus? Nutzen Sie die Beratung der Verbraucherzentralen, um die optimale Heizung zu ermitteln.
Ausgebuchte Handwerker und lange Lieferzeiten verlangsamen das Projekt
Die Zielstellung war bekannt und die Begeisterung groß, jedoch holte uns jetzt erst einmal die Realität ein.
Unsere ersten Anfragen nach einem Beratungstermin wurden von Heizungsbauern meist gar nicht oder mit dem Hinweis „keine Kapazitäten“ oder „Luft-Wasser-Wärmepumpe erst in 2023 wieder lieferbar“ beantwortet. Nach langen Suchen konnten wir zumindest zwei Firmen zu einem Termin bewegen. Wobei eine Firma ein Angebot nur für 100 Euro im Voraus abgeben wollte. Der Betrag würde erstattet, wenn man den Auftrag später erteilt.
Bei den Solarteuren stellte sich ein ähnliches Bild dar. Auch unsere Anforderung, transparente Glas/Glas-Module auf unseren Carport zu legen, stieß nicht unbedingt auf Gegenliebe. Diese Lösungen entsprechen anscheinend nicht dem normalen Grundgeschäft. Man müsse sich zudem auch mit Themen wie Dichtigkeit gegen Regen, Traglast und Befestigung auseinandersetzen. Trotzdem gelang es uns auch hier, zwei Firmen zu bewegen sich zu engagieren.
Die passende Förderung für Wärmepumpe und Photovoltaikanlage
Parallel sandten wir unseren vorhanden Energiebedarfsnachweis aus 2013 an einen uns bekannten Energieberater. Er entwickelte aufgrund der Daten folgende Idee: „Saniert Euer Haus doch einfach auf ein Effizienzgebäude 55 Niveau mit EE Paket, dies bringt 20 % Zuschuss bzw. Tilgungszuschuss bei KfW oder BAFA“.
Die Antwortzeiten beim BAFA sind aktuell enorm lang. Unser Energieberater rechnet 2023 mit Änderungen an den energetischen Anforderungen im Gebäudeenergiegesetz (GEG). Deswegen haben wir uns relativ schnell auf eine Lösung über die KfW verständigt. Um keine Fristen zu versäumen, haben wir direkt das Gespräch mit unserer Hausbank gesucht. Für die KfW Kreditförderung BEG 261 wurde fix ein Formular hinterlegt. Das heißt, wir können schon Aufträge an die Firmen erteilen und Zeit bei den Lieferfristen sparen, jedoch noch nicht vor der Zusage der Förderung mit dem Vorhaben beginnen. Mit der Bestätigung vom Energieberater rechnen wir im August 2022. Die Zusage der KfW erfolgt laut unserer Bank meist taggleich. Die Umsetzung der Maßnahmen wird im 2. Quartal 2023 erwartet.
So haben wir unsere Förderung erhöht!
Den wertvollsten Tipp lieferte uns der Energieberater. Es ist nämlich möglich, bei einer Sanierung zum Effizienzgebäude , die PV Anlage als „Insellösung“ mit in die förderfähigen Kosten reinzunehmen. Der Energieberater ermittelt den prozentualen Anteil, der von der Leistung für den Betrieb der Luftwärmepumpe genutzt wird. Entsprechend können die Investitionskosten in Ansatz gebracht werden. In unserem Fall sind das ca. 10.000 Euro Tilgungszuschuss mehr auf Grundlage der aktuellen Angebote. Ein toller Tipp, welcher möglicherweise auch bei anderen Häusern ab dem Baujahr 2000 passen kann.
Mit viel Geduld zur energieeffizienten Heizung
In den nächsten zwei Wochen werden wir die Aufträge für die PV-Anlage als auch die Luftwärmepumpe und Pufferspeicher unterschreiben. Im 2. Halbjahr erfolgt die Antragstellung mit der Bestätigung des Energieberaters bei der KfW über unsere Hausbank. Wir beantragen mit „Puffer“ 60.000 Euro aus dem KfW-Programm 261 BEG. Fördermittel, die wir doch nicht einsetzen, können wir jederzeit kostenfrei zurückgeben. Übrigens läuft die Bereitstellungsprovision erst ab dem 13. Monat, so dass diese Vorgehensweise keine zusätzlichen Kosten mit sich bringt. Bonität und Sicherheiten sind schon mit der Hausbank besprochen.
Fazit: Man darf aktuell nicht ungeduldig sein. Die Situation ist nun einmal so. Der Kundenservice steht bei den Fachbetrieben dem Tagesgeschäft geschuldet etwas hintenan. Geduld, Geduld und nochmals Geduld ist gefragt. Unser Beispiel zeigt, dass trotz der Umstände pfiffige oder - wie man bei uns im Norden sagt - „plietsche“ Lösungen möglich sind.
Welche Leistung braucht meine neue Heizung?
In einem Online-Workshop der Klimaschutzagentur Region Hannover erfuhren wir, dass dies optimale Voraussetzungen sind, um die Gasheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu ersetzen. Die Luftwärmepumpe sollte von der Dimensionierung her zwischen 7 und 9 KW Leistung liegen, die verriet uns der Online-Rechner unseres Heizungsbauers. Dementsprechend sollte auch eine PV Anlage dimensioniert sein.
Welche Wärmepumpe passt zu Ihrem Haus? Nutzen Sie die Beratung der Verbraucherzentralen, um die optimale Heizung zu ermitteln.